Sonntag, 25. September 2011

Randonnée

Nun steht also die Hälfte meines Stundenplans, d.h. alle Englischkurse. Aus einem unvorhersehbaren Grund fangen die Kommunikationskurse erst nächste bzw. übernächste Woche an. Ich hab also einen Kurs über britische Filme, über US-Poesie aus dem 20. Jahrhundert, die Ära der Tudors und das amerikanische Rechtssystem, sowie einen Sportkurs (ich werd Volleyball belegen) und einen Französischkurs. Es fehlen noch 3 Kurse und bisher ist mein Mittwoch und Freitag frei hehe wie konnte das passieren.

Blöderweise haben sich die Französischprofessoren gedacht, dass ein Semester am besten aus zwei Prüfungsleistungen besteht, wir schreiben also im Dezember eine Klausur und müssen zum gleichen Zeitpunkt entweder noch dazu eine Hausarbeit abgeben oder eine Präsentation halten. Mein Dezember wird also nich sehr witzig, aber theoretisch müsst ich dann im Januar gar nich zurückkommen, wir werden sehen...

Abgesehen von Unikursen und Mensaessen in der Uni und einfach mal 3 Stunden sinnlos abhängen in der Uni und Kaffee trinken :) habe ich am Donnerstag ein paar Leute zu mir eingeladen. Ursprünglich waren 3 geplant, aber sowas gerät ja gewöhnlich außer Kontrolle sodass wir 8 waren.


Anschließend waren wir noch unterwegs in einer ziemlich coolen kubanischen Bar (zur Unzufriedenheit aller männlichen Anwesenden) und dann kurz im Wall Street, einem Club/Bar, aber bei Preisen von 6 Euro für einen Wodka E haben wir dann nachdem wir uns ne spontane Straßenparty angeschaut haben beschlossen, nochmal zu mir zu gehen.



Ebenso war ich Freitag in einer Rumbar. Dazu muss man sagen, dass jede Bar hier Pastis (Anislikör) und eine lange Palette an Rum in petto hat. Mit allen möglichen Geschmäckern, eigentlich kann ich Rum nicht ausstehen aber wenn man irgendetwas dazupanscht schmeckt es natürlich gut. Freitag war ich allerdings nicht lange weg, weil Samstag ein Randonnée anstand. Ich dacht die Übersetzung wäre ein Spaziergang in den Alpilles (ein kleines Gebirge hier), aber es war mehr ganz schön anstrengend. Wir sind supersteile Steinnaturpfade hochgeklettert und nach 4 Stunden waren wir alle. Trotzdem war es natürlich schön, aber mir tun die Füße noch jetzt weh!

Außerdem muss man über Frankreich sagen, dass es einfach total oft passiert, dass irgendwo auf der Straße Musik gespielt wird. In einer Straße in meiner Nähe, der Rue des Teinturiers, gibt es dieses Wochenende an beiden Abend unzählige Musiker die auftreten, d.h. eher Blasorchester die Rockmusik neuinterpretieren (z.B. Seven Nation Army) oder Salsabands. Nachdem wir bei einem Marokkaner dort essen waren, haben wir noch ne Weile in der Straße gestanden und zu gehört. Gestern war also viel los, aber dafür bleibt's heut ruhig :)

Montag, 19. September 2011

Auf die Plätze Unistart

Mittlerweile fühle ich mich ganz wohl in Avignon, die Erasmusleute sind supernett wir machen fast jeden Tag was zusammen, Samstag haben wir zum Beispiel Rugby geschaut (kein Scherz) und Irland gegen Australien in der Weltmeisterschaft supported und was soll ich sagen, Irland hat das erste Mal in seiner Geschichte Australien besiegt... Zufall? Wenn 5 Nationen um einen Tisch für Irland sind kann ja nix schief gehen. Danach haben wir Boules bzw. Pétanque gespielt, praktisch das Opaspiel überhaupt. Und waren noch lange auf dem riiiiiiesigen Dach von Lucy und Emma. Die Kneipenwelt kommt auch nicht zu kurz und Donnerstag waren wir im Red Zone, der schlechtesten Disko in der ich je war (Elektro), aber es war trotzdem witzig einfach weil wir mit der großen Erasmusgruppe da waren. Die ganzen Tourismuscheckpunkte sind auch abgeklappert, d.h. der Papstpalast von innen und die Brücke konnten gestern umsonst besichtigt werden. Allmählich wird man also zum Avignonnesen/nesin.

Besonders heute war das der Eindruck, denn die Uni hat angefangen, eigentlich wollt ich noch nich hingehen aber ich war zur Mensa da (die übrigens echt ganz gut ist) und dann bin ich noch mit in einen Kurs über die französische Literatur im 19. Jahrhundert gegangen. Das war sogar einigermaßen interessant und man kann den Prof iwie verstehen also werde ich das wahrscheinlich belegen. Dienstag, Mittwoch und Donnerstag tu ich mir dann viel Uni an und lasse mir vielleicht Freitag frei, denn Donnerstag ist hier Studentennacht ;)
Ich bin schon gespannt auf morgen und den Rest der Woche... französische Unikurse ca boum!!!

Montag, 12. September 2011

Tagesexkursion und Atomunfall?!?

Momentan ist alles, was wir Austauschstudenten hier machen, sich untereinander zu treffen. Die Uniwoche fängt ja erst nächste Woche an und das Orientierungsprogramm dauert noch an. Samstagabend nach der Schnitzeljagd war ich also mit Lucy noch auf einer Halbinsel der Rhône, der Île de Barthelasse, auf der wir uns noch für ein paar Stunden mit anderen getroffen haben. Mittlerweile kennt man viele schon beim Namen und kann einordnen woher sie kommen und was sie hier studieren werden. Am Sonntag waren wir  dann auf einer Tagesexkursion. Es ging nach Arlès, einer Kleinstadt hier in der Nähe, in der es ein 2000 Jahre altes Amphittheater und einer Arena gibt. Wir hatten das "Glück" an dem letzten Tag der Feria (Stierkampfes) dort zu sein. Das heißt wir haben gesehen, wie die verrückten halbstarken Franzosen zwei arme Stiere auf der Straße (abgezäunt) provoziert haben. Das Ganze ist natürlich traditionell und aus Spanien und Brauch, aber eigentlich auch ziemlich dämlich. Wir haben nicht gesehen wie die Tiere gequält wurden oder sogar umgebracht, aber es ist darauf ausgelegt, dass das Tier aggressiv werden soll.


Danach sind wir mit dem Bus weiter nach Saintes-Maries-de-la-Mer gefahren, wo ich ja schon vorher mit Lasse geblieben bin. Es ist ein kleines Fischerdorf am Meer, total hübsche Weiße Häuser mit Terracottadächern. Wir sind auf das Dach einer Kirche gestiegen und von da aus gab es einen tolen Ausblick. Natürlich waren wir auch im Wasser. Es gab richtig hohe Wellen, daher hat das Ganze auch unglaublich Spaß gemacht. Ich habe leider nicht viele Fotos gemacht, aber wir haben schon untereinander ausgemacht, dass wir die Fotos austauschen werden :)



Heute haben dann die Französischkurse angefangen, die wir für diese Woche haben werden. Ich bin zusammen mit einer Kanadierin, die ich schon kenne in einer Klasse und mit ein paar Deutschen. Es geht um landestypische Themen, z.B. dass man sich in Frankreich zur Begrüßung auf die Wange küsst, je nach Region 2-4 Mal, also ein schwieriges Unterfangen! Wir waren auch heut mal wieder in der Mensa, die mit 3 Euro und einem Dreigängemenü echt in Ordnung ist und ich finde kostenloses Wasser sollt es auch in Bremen geben!!!

Außerdem waren wir noch in einem etwas uninteressantem religiösen Kunstmuseum heut Nachmittag. Ab da ging es los. Eine Italienerin bekam einen Anruf von ihrer Oma, sie solle sofort nach Haus kommen, 30 km von Avignon habe sich ein Atomunfall ereignet. Wir wussten alle nicht was los war und erstmal hatt ich etwas Angst. Es hieß falls Sirenen losgeht oder es regnet, sollten wir schnell irgendwo reingehen. Der Besuch beim Bürgermeister stand noch an und wir wollten keine unnötige Panik vorlassen. Über eine Stunde lang wussten wir nicht, ob noch irgendwas passiert, aber zum Glück kam bald die Entwarnung, dass es nur ein Fabrikunfall war.

Ich bin jedenfalls ziemlich froh, dass das alles nur ein blindes Huhn war und nach dem unspektakulären Besuch beim Bürgermeister bin ich nun zuhaus :)



Samstag, 10. September 2011

Vom Touri zum Einwohner

In den letzten Tagen hat mich wahrscheinlich so die Phase erreicht, in der die erste Euphorie abflacht. Man macht nicht mehr an jeder Ecke ein Foto und hat langsam eine Routine wo was in der Innenstadt liegt und wie man schnell wohin kommt. Damit kommt auch so ein wenig die Ernüchterung. Avignon ist zwar Hauptstadt der Provence aber im Vergleich zu Bremen ziemlich klein aber trotzdem teuer. Das meiste Nachtleben findet auf dem Platz Pie statt, wenn nich irgendwo wo man sich zusammen hinsetzt. Es gibt nur etwa eine handvoll "Diskos", d.h. Bars mit Tanzfläche, die meist schon früh schließen und electro spielen (das ist auch ganz schön gewöhnungsbedürftig). In den letzten Tagen hatten wir volles Erasmusprogramm, d.h. Picknicken, sich abends treffen am Platz Pie, einen Informationshaufen bewältigen... Heute geht es dann zu einer Schnitzeljagd, um die Stadt zu erkunden.
Abgesehen davon trifft man allmählich in der großen Erasmusgruppe öfter auf die gleichen Leute und es bilden sich Gruppen (ja die schreckliche Gruppenbildungsphase). Ich bin schon gespannt, wie es sich in den nächsten Tagen entwickelt ;)

Mittwoch, 7. September 2011

Mittelmeer & O-Woche

Von Montag auf Dienstag sind Lasse und ich endlich ans Mittelmeer gefahren! In ein kleines Fischerdorf namens Saintes-Maries-de-la-Mer im Nationalpark Camargue. Das klingt sehr idyllisch, ist aber doch schon sehr touristisch, vor allem durch deutsche Touristen. Das Wetter wurde dadurch natürlich nicht getrübt, es war herrlich warm und wir haben stundenlang am Strand ausgespannt. Und baden waren wir selbstverständlich auch, nachdem ich mir einen Bikini nachkaufen musste den ich schlauerweise vergessen hatte. Zur Strafe für die Erholung gabs einen gepfefferten Sonnenbrand, aber gut das gehört ja eigentlich dazu. Unverschämterweise hatte das Hotel das wir auf Expedia gebucht hatten auch noch nur noch eine Suite vom Feinsten da und wir hatten praktisch nach Motel, Campingplatz und französischer Wohnung eine Nacht in einem superschicken Designerappartement. Was man sich hier nicht alles gefallen lassen muss ;) Nach dem Strandurlaub war es dann auch Zeit für Lasse nach Haus zu fahren, sodass ich ihn den in Bremen gebliebenen überlasse. Aber nur für ein paar Monate!!!


Gestern hat mit einem Kinoabend dann die Erasmus Orientierungswoche angefangen. Das war ganz witzig, weil sich erst alle in den Nationen versammelt haben und in ihrer Sprache gesprochen haben (und es gibt verdammt viele Deutsche). Dann gings aber in etwas internationalere Gruppen, so hab ich mich bisher in eine Gruppe bestehend aus Emmi, einer Finnin, Lucy, einer Niederländerin und Sarah, einer Kanadierin, bewegt. Wir haben uns auch zum Eis essen außerhalb des Programmes getroffen und waren bummeln. Die internationale Truppe ist ganz cool, aber ich denke, dass es sich nochmal komplett ändern wird wenn die Uni richtig anfängt am 19. Außerdem ist jetzt meine italienische Mitbewohnerin Theresa aufgetaucht (überall diese Italiener). Sie macht hier ihren Doktor und ist auch sehr nett, wenn auch nicht so ganz sauber. Überhaupt muss man sagen, dass bisher alle meinten, dass es dreckig ist in ihren Wohnung und man vergessen kann irgendwo barfuß zu gehen, wenn man nicht mit schwarzen Füßen enden will. Das sind schon andere Hygienestandards. Zwar hab ich in unserer Wohnung als Theresa nicht da war gewischt, aber nun ja man trägt ja weil es so warm ist offene Schuhe und irgendwie bleiben die in der Wohnung an. Mal sehen was für ein Dreckspatz noch hier in die WG reinkommt ;) Ein Zimmer ist noch frei! An eine FünferWG unter uns habe ich jetzt eine Deutsche vermittelt, die bisher heimatlos war. Ich versuche aber noch, mich nicht zu viel mit den Deutschen zu unterhalten. Irgendwie ist es auch unhöflich, wenn man unter sich bleibt und wenn man deutsch spricht kann sich keiner beteiligen. Ich fänds jedenfalls toll, wenn noch jemand französisches bei uns einzieht. Obwohl Theresa gut französisch und nur französisch mit mir redet wär es gut noch einen Muttersprachler zu haben!

Sonntag, 4. September 2011

Stalaktiten und Stalakmiten

Noch ein Nachtrag für heute: Wir waren in der Grotte von Thouzon und haben uns zur Abwechslung mal abgefroren bei 13 Grad. In einer Höhle, die es schon seit der Endzeit der Dinos gibt, war ein unterirdischer Fluss langgeflossen. Es war ziemlich beeindruckend die ganzen Kalkgebilde zu sehen. Stalaktiten sind übrigens die, die von oben runterwachsen, während Stalakmiten runterwachsen. Die Wassertropfen hinterlassen ihren Kalk wenn sie runterfließen und wenn es Unreinheiten im Wasser gibt dann entstehen Formen wie Karotten, Kugeln etc.



Äquadukt und Weinfest - ban de vendanges

Bevor ich anfange mit dem Ereignisbericht, muss ich mal einen französischen vegetarischen Döner beschreiben: Falafel ist anscheinend unbekannt, stattdessen gibt es Fisch oder wie es in meinem Fall Freitagabend war Omelettes-Frites. Mit anderen Worten haut der Kebabmann zwei Spiegeleier auf eine Pfanne schmeißt darauf frittierte Pommes und gibt als Krönung noch nen halben Kilo Käse drauf. Das kommt dann in ein Baguette mit Salat, Tomaten, Zwiebeln und Sauce. So komisch das auch klingt, es ist sogar einigermaßen gut essbar. Trotzdem werd ich nächstes Mal die Pommes daneben verlangen...

So gestern waren Lasse und ich bei dem größten erhaltenen Äquadukt der Welt, der Pont du Gard. Es ist Weltkulturerbe obwohl es eigentlich aussieht wie eine Brücke. Die ollen Römer haben das früher gebaut, um darauf ein Wasserrohr über ein Tal zu überbrücken. Die haben praktisch 50 km Rohre talabwärts verlegt, damit man irgendwo in Nîmes eine große Badeanstalt hinbauen konnte. Immerhin haben sie was vom Bauen verstanden, das Werk ist nämlich schon 40-60 n. Chr. errichtet worden.

Am Abend fand in Avignon das 16. Weinfest statt. Das ist der traditionelle Anfang der Rebenernte, der gefeiert wird und dann gibt es für die Franzosen natürlich Gratiswein. In den Gärten des Papstpalastes hier waren jede Menge Bühnen und Zelte aufgebaut worden, denn es gab eine feierliche Eröffnung für die Erntezeit an den Gebieten der Rhône (der Fluss). Verschiedene Menschen haben gesprochen, der Ernteanfang wurde auf mehreren Sprachen wiederholt, symbolisch wurden einige Reben gepresst, ein Chor hat gesungen und dann hieß es endlich eine Stunde lang "degustation", Wein umsonst. Man musste sich ein Glas für 2 Euro kaufen und bekam einen Alkoholtest gleich dazu ;) Dann durfte man sich so oft man sich durch die Menschenmenge kämpfen konnte ein Gläschen holen. Sinn des Ganzen war, dass sich nach der Stunde alle Leute noch jede Menge Essen holen und Flaschen Wein kaufen sollten. Das hat denke ich ziemlich gut geklappt. Eine Rockband hat zusätzlich noch dafür gesorgt, dass sich die angetrunkenen Franzosen daneben benehmen konnten :)
Das ist schon ein witziges Volk hier...






Freitag, 2. September 2011

Eingezogen!

ich bin gerade dabei euch eine kleine Diashow hochzuladen, mal sehen ob es klappt. Unten sieht man also wie wir in Dijon im Motel angestiegen sind, zwei Tage auf dem Campingplatz verbracht haben und schließlich wie ich in ein Zimmer in einer 3er-WG einziehen konnte. Die Ferien können also losgehen, ich muss heute nur zur Uni und organisatorischen Anmeldekram erledigen und dann wirds touristisch bis nächsten Dienstagabend, ab dann geht die Orientierungswoche oder das Begrüßungsprogramm los.

Gestern haben wir es geschafft zu tanken, was schon eine kleine Heldentat ist, wenn man bedenkt, dass man mit Karte ohne dass irgendjemand zu sehen war zahlen musste, dass wir keine Ahnung hatten wie viel in den Tank passt und das Abklemmding (wie heißt sowas?) von der Pistole oder Pumpe oder dieses Teil wo dann der Kraftstoff rauskommt (ich entschuldige mich für meine technische Dummheit an dieser Stelle) kaputt war. Dann gings auch schon ans Einziehen, was ruckzuck ging wie das Vertrag unterschreiben und Schlüssel kriegen, Wifi einrichten. Ich sitze also jetzt am Schreibtisch in meinem neuen Zimmer :)

Außerdem haben wir gestern ein wenig die Gegend von meinem Zimmer untersucht, es ist alles so zentral, dass man in 10 oder 15 Minuten zu Fuß zur Uni und in die Innenstadt kommt. Eine Straße weiter gibt es viele Bars und Restaurants. Eins davon haben wir gestern ausgetestet, bisher ist die französische Küche ihrem Ruf gewachsen :9
So ein etwas unspannenderes Update an dieser Stelle ist fertig ;)

Die drei Arten in Frankreich zu hausen...






Wie man oben sieht: von einigermaßen komfortabel über nicht so komfortabel zu zum Glück hab ich eine Wohnung!